Warum die Position beim Pumpfoilen wichtig ist
Das Erlernen vom Pumpfoilen braucht ein wenig Geduld. Zuerst muss man den Start lernen und dann den Übergang vom Start in die richtige Pumpbewegung meistern.
Oft beobachte ich Anfänger, die den Start zwar meistern und stabil auf dem Board landen, danach aber nach drei bis vier Pumpbewegungen Geschwindigkeit verlieren und ihre Fahrt nicht fortsetzen können oder gar rückwärts vom Board fallen.
Einer der häufigsten Fehler dabei ist die Position und Gewichtsverteilung. In diesem Artikel zeigen wir Euch, warum die Position und Kraftverteilung so wichtig ist. Dieser Artikel steht auch als Video hier zur Verfügung.
Im Allgemeinen ist der Bewegungsablauf eine sinusförmige Trajektorie. Dadurch, dass wir das Board über die Nase nach vorne abkippen, beschleunigen wir das Board mit dem Ziel, genügend Geschwindigkeit zu erreichen um den erforderlichen Auftrieb zu erzeugen damit der Foiler zusammen mit seiner Ausrüstung auch in der nachfolgenden Aufwärtsbewegung über Wasser gehalten wird. Bevor das Board die Wasseroberfläche berührt, neigt der Foiler das Board wieder nach oben, um die Bewegungsabfolge abzuschliessen.
Abbildung 1 – Bewegungsablauf beim Pumpfoilen
Die kritische Phase beginnt, wenn das Board den tiefsten Punkt über der Oberfläche erreicht hat und der Foiler das Board wieder in eine Aufwärtsbewegung bringt. Anfänger haben in dieser Phase oft zu viel Rücklage und können daher nicht genug Gewicht auf den vorderen verlagern, wenn Sie den Anstellwinkel verlagern wollen, respektive die Kraft, welche auf das Board beim Versuch das Board wieder hinunterzudrücken ausgeübt wird, neigt das Board nicht über die Nase wieder nach unten. Dadurch verlieren einige viele an Geschwindigkeit oder werden sogar nach hinten vom Brett ‚abgweworfen‘.
Warum ist diese Phase aber kritisch und weshalb haben einige Pumpfoiler zu Beginn Mühe damit? Ich möchte hier nicht in einen mehrstündigen Physik Kurs abtauchen. Trotzdem müssen wir einen kurzen Blick auf ein paar Physikalische Gesetze werfen. Bitte beachtet, dass ich einige Vereinfachungen angewendet habe, um es leichter verständlich zu machen und nicht den Fokus auf die Kernelemente zu verlieren.
Abbildung 2 – Momentensatz und Summe der Kräfte
Die vom Pumpfoiler induzierte Kraft ist violetten Pfeil, welcher nach unten zeigt, dargestellt. Der vom Frontflügel erzeugte Auftrieb (Auftriebskraft) ist mit dem roten Pfeil, welche nach oben zeigt und der vom Heckflügel erzeugte Abtrieb (Abtriebskraft) mit dem grauen Pfeil, welcher nach unten zeigt, dargestellt. Wie vielleicht noch aus dem Physikunterricht bekannt ist, können Kräfte auch zu Drehmomenten führen. Dies ist dann der Fall, wenn es keine weitere gleich grosse Kraft gibt, welche direkt entlang der Wirkungslinie in entgegengesetzter Richtung wirkt. Die Stärke des Drehmoments ist dabei direkt proportional zum Abstand der Kraft vom Punkt oder der Achse.
Wenn wir dieses Prinzip nun auf das Pumpfoiling anwenden sehen wir, dass alle Kräfte in einem Drehmoment resultieren. Die Konsequenz ist, dass wenn wir im vorderen Bereich nicht genug Gewicht bzw. Kraft haben, respektive die vom Foiler erzeugte Kraft nicht genug weit vorne auf das Board drückt, das resultierende Moment der Kräfte dazu führt, dass sich das Brett weiter aufrichtet und auch durch eine Erhöhung der vom Foiler erzeugten Kraft, das Brett nicht wieder über die Nase nach vorne heruntergedrückt werden kann.
Abbildung 3 – Resultierendes Drehmoment bei zuviel Rücklage
Wenn wir nun auch noch die Kräfte aufsummieren sehen wir, dass zusätzlich die resultierende Kraft eine Komponente hat, welche entgegen der Fahrtrichtung wirkt. Das erklärt, warum wir in dieser Phase der Bewegung an Geschwindigkeit verlieren.
Nun, wie soll man nun in dieser Situation reagieren? Wie wir zuvor gelernt haben, tritt das Problem auf, wenn wir nicht genug Kraft aufbringen können, die dem durch den Frontflügel induzierten, rückwärts gerichteten, Drehmoment entgegenwirkt. Daher müssen wir uns der Position unseres Körpers und wie viel Gewicht wird auf den Vorderfuss verlagern, bewusst sein. Wie wir in der folgenden Abbildung sehen können, haben wir umso mehr Gewicht auf dem vorderen Fuss, je mehr wir den Körper in Fahrtrichtung kippen. Dadurch verschiebt sich die Wirkungslinie der vom Foiler implizierten Kraft und ändert das resultierende Torsionsmoment. Dies sowohl in der Grössse als auch ab einem gewissen Punkt in der Drehrichtung. Die folgende Abbildung zeigt qualitativ dieses Verhalten.
Abbildung 4 – Körperhaltung und deren Auswirkung auf das resultierende Drehmoment
Sicherlich stellen sich jetzt einige von Ihnen die Frage „wie weit muss ich den Körper nach Vorne kippen“ bzw. „wie viel Gewicht brauche ich auf dem Vorderfuss“?
Das hängt natürlich vom Gewicht des Foilers und dem Foil ab. Als Faustregel gilt jedoch, dass der Körper immer leicht vor der Rotationsachse des Foils positioniert werden sollte, insbesondere während der Phase, in der man von der Abwärts- in die Aufwärtsbewegung wechseln. Nur so erreicht man, dass nach Entlastung des Boards beim Wechsel von der Abwärts- zur Aufwärtsbewegung, die Erhöhung der durch den Körper erzeugten Kraft zum Stoppen der Aufwärtsdrehung des Boards dort induziert wird wo dem durch den Frontflügel induzierten Torsionsmoment auch entgegengewirkt werden kann.
Abbildung 5 – Körperposition im Ablauf der Pumpbewegung
Ich hoffe, dass ich mit diesem Artikel veranschaulichen konnte, warum die Körperposition so wichtig ist und was dazu führt, dass Anfänger vom Rückwärts vom Brett ‚abgeworfen‘ werden oder sie beim Pumpen zuviel Geschwindigkeit verlieren.
Das Wichtigste beim Pumpfoilen ist jedoch Spaß zu haben und sich nicht demotivieren zu lassen, wenn es bei den ersten Versuchen nicht klappt!